Wolfgang Petersen

* 14.03.1941 in Emden
† 12.08.2022 in Los Angeles

Angelegt am 17.08.2022
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Über den Trauerfall (5)

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Wolfgang Petersen

17.08.2022 um 19:53 Uhr von Redaktion

Wolfgang Petersen (* 14. März 1941 in Emden; † 12. August 2022 in Los Angeles, Kalifornien) war ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent.

Leben

17.08.2022 um 19:50 Uhr von Redaktion

Kindheit, Jugend und erste Arbeiten im Regiefach

 

Petersen, Sohn eines Marineoffiziers, wurde 1941 in einem Wohnhaus im Emder Behördenviertel geboren, wuchs aber während des Zweiten Weltkriegs in Mecklenburg auf. Danach zogen seine Eltern wieder nach Emden, wo sie in einer Barackensiedlung im Stadtteil Port Arthur/Transvaal nahe dem Hafen lebten. 1950 zog Petersen dann nach Hamburg-Bramfeld. Bereits während seiner Schulzeit auf der Gelehrtenschule des Johanneums drehte er mit einer 8-mm-Kamera erste Filme.

 

Erste Regiearbeit lieferte Petersen am Jungen Theater in Hamburg in verschiedenen Kinderaufführungen. Daneben arbeitete er auch als Regieassistent und Schauspieler, besuchte eine Schauspielschule und begann 1965 ein Studium der Theaterwissenschaft in Berlin und Hamburg.

 

1966 wechselte er zur Deutschen Film- und Fernsehakademie und drehte als Studienarbeit einige Kurzfilme (darunter Der Eine – Der Andere und Ich nicht) sowie als Abschlussarbeit den Film Ich werde dich töten, Wolf (1969). Daneben inszenierte er noch einige Theaterstücke in Hamburg.

 

 

 

Karriere in Deutschland

 

Ab 1971 arbeitete Petersen für das Fernsehen und drehte u. a. sechs Tatort-Folgen für den NDR, einen Fernsehfilm für den WDR (Van der Valk und die Reichen) und weitere Fernsehproduktionen. Die Tatort-Folge Reifezeugnis mit Nastassja Kinski und Christian Quadflieg ist nach Tatort: Rot – rot – tot bis heute der zweiterfolgreichste Tatort überhaupt.

 

Seinen ersten Kinofilm konnte Petersen 1973/1974 umsetzen: Einer von uns beiden. Bei der Besetzung griff er auf einen relativ festen Stamm von Mitarbeitern zurück, darunter der Kameramann Charly Steinberger, der Schauspieler Jürgen Prochnow und der Komponist Klaus Doldinger. Der Film Die Konsequenz löste 1977 einen Skandal aus, als sich der BR aus der Übertragung der Erstausstrahlung im Fernsehen ausschaltete, da die Sendeanstalt der Überzeugung war, das Thema des Films, Homosexualität, sei nicht für ihr Publikum geeignet. Als der Film kurz darauf offiziell im Kino anlief, war er jedoch auch in Bayern zu sehen.

 

1980 übertrug die Produktionsfirma Bavaria Film Petersen die Regie zu der Großproduktion Das Boot, die sich vor allem in den USA zum Kassenschlager entwickelte und dort zum bis dahin erfolgreichsten fremdsprachigen Film avancierte. In Deutschland war der Film bei der Erstaufführung mit 2,3 Millionen Zuschauern zunächst mittelmäßig erfolgreich, wurde aber durch Wiederaufführungen und Fernsehausstrahlungen auch hier zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Filme.

 

Nach diesem ersten großen Erfolg drehte Petersen mit einem Budget von über 50 Millionen DM (rund 25,6 Mio. Euro) die bis dahin teuerste deutsche Nachkriegsproduktion: Die unendliche Geschichte.

 

 

 

Karriere in Hollywood

 

Der Science-Fiction-Film Enemy Mine – Geliebter Feind entstand 1984 in deutsch/US-amerikanischer Koproduktion. Gedreht wurde er fast vollständig in den Münchner Bavaria-Studios. 1986 zog Petersen nach Los Angeles. Gemeinsam mit der Produzentin Gail Katz internationalisierte er sein Produktionsunternehmen Radiant Film als Radiant Productions. Katz fungierte als CEO des Unternehmens. Petersen drehte in Hollywood weitere Filme für den internationalen Markt und konzipierte Blockbuster wie zum Beispiel Tod im Spiegel, In the Line of Fire – Die zweite Chance, Outbreak – Lautlose Killer, Air Force One, Der Sturm, Poseidon und Troja. Sechs Filme, für die Wolfgang Petersen verantwortlich zeichnete, erzielten dabei Einspielergebnisse von (inflationsbereinigt) jeweils über 100 Mio. Dollar, mit Das Boot sogar sieben. Alle seine Filme brachten es zusammen auf 15 Oscarnominierungen, darunter allein sechs Nominierungen für Das Boot (Regie, Drehbuchadaption, Kamera, Schnitt, Ton und Tonschnitt).

 

 

 

Persönliches

 

Von 1970 bis 1978 war Petersen mit der Schauspielerin Ursula Sieg (* 1937) verheiratet. 1978 heiratete er die Regieassistentin Maria Borgel, die daraufhin den Namen Maria Borgel-Petersen annahm.

 

Er starb im August 2022 in seinem Zuhause in Brentwood, einem Stadtteil von Los Angeles, im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

 

 

 

Sonstiges

 

Petersen war 2003 eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie.

Traueranzeige

17.08.2022 um 19:42 Uhr von Redaktion
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Filmografie

17.08.2022 um 19:47 Uhr von Redaktion

Regie und Regieassistenz

1965: Stadt auf Stelzen (TV) – Aufzeichnung einer Aufführung des Lessing-Theaters, Hamburg

1967: Der Eine, der Andere (auch Drehbuch)

1967: Kuckucksjahre (Regieassistenz)

1968: Die rote Fahne (erstaufgeführt 1996)

1969: Ich nicht (auch Drehbuch)

1971: Ich werde dich töten, Wolf (auch Drehbuch)

1971: Tatort: Blechschaden

1972: Anna und Totò

1972: Tatort: Strandgut

1973: Smog

1973: Tatort: Jagdrevier

1973: Van der Valk und die Reichen

1974: Tatort: Nachtfrost

1974: Einer von uns beiden

1974: Aufs Kreuz gelegt

1975: Die Stadt im Tal (Fernsehzweiteiler)

1975: Stellenweise Glatteis

1975: Tatort: Kurzschluß

1976: Hans im Glück

1976: Vier gegen die Bank

1977: Tatort: Reifezeugnis

1977: Planübung (auch Drehbuch)

1977: Die Konsequenz (auch Drehbuch)

1978: Schwarz und weiß wie Tage und Nächte

1981: Das Boot (auch Drehbuch)

1984: Die unendliche Geschichte (The NeverEnding Story) (auch Drehbuch)

1985: Enemy Mine – Geliebter Feind (Enemy Mine)

1991: Tod im Spiegel (Shattered) (auch Drehbuch)

1993: In the Line of Fire – Die zweite Chance (In the Line of Fire)

1995: Outbreak – Lautlose Killer (Outbreak)

1997: Air Force One

2000: Der Sturm (The Perfect Storm)

2004: Troja (Troy)

2006: Poseidon

2016: Vier gegen die Bank (Remake)

 

Produzent

1997: Red Corner – Labyrinth ohne Ausweg (Red Corner)

1999: Der 200 Jahre Mann (Bicentennial Man)

2001: The Agency – Im Fadenkreuz der C.I.A. (The Agency)

Auszeichnungen

17.08.2022 um 19:42 Uhr von Redaktion

1973: Prix Italia, Prix Futura für Smog

1974: Deutscher Filmpreis in Gold für Einer von uns beiden (Beste Nachwuchsregie)

1978: Adolf-Grimme-Preis mit Bronze (zusammen mit Alexander Ziegler) und Deutscher Kritikerpreis für Die Konsequenz

1981: Bayerischer Filmpreis in der Sparte Regie für Das Boot

1982: Deutscher Filmpreis, Goldene Leinwand für Das Boot

1983: Oscarnominierungen in der Kategorie Beste Regie und Bestes adaptiertes Drehbuch für Das Boot

1984: Goldene Leinwand für Die Unendliche Geschichte

1985: Goldener Gong für Das Boot

1987: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

1997: Bambi als Bester Regisseur für Air Force One

2003: Bayerischer Verdienstorden

2006: Franz-von-Assisi-Medaille des Deutschen Tierschutzbundes

2007: Goldene Kamera in der Kategorie Jubiläum

2010: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin

2012: Deutscher Regiepreis Metropolis für sein Lebenswerk

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