Mirjam Pressler

* 18.06.1940 in Darmstadt
† 16.01.2019 in Landshut

Angelegt am 17.01.2019
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Über den Trauerfall (7)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Mirjam Pressler, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Mirjam Pressler

17.01.2019 um 10:09 Uhr von Redaktion

Mirjam Pressler (* 18. Juni 1940 in Darmstadt; † 16. Januar 2019 in Landshut) war eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen, schrieb aber auch Bücher für Erwachsene und übersetzte andere Autoren aus dem Hebräischen, dem Englischen, dem Niederländischen und dem Afrikaans ins Deutsche.

Leben

17.01.2019 um 10:09 Uhr von Redaktion

Mirjam Pressler war das uneheliche Kind einer jüdischen Mutter. Sie wuchs in einer Pflegefamilie auf. In Darmstadt und Bensheim besuchte sie das Gymnasium, dann studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main sowie Englisch und Französisch in München. Pressler verbrachte ein Jahr in einem Kibbuz in Israel, 1970 kehrte sie nach München zurück. Sie heiratete einen Israeli und bekam drei Töchter. Nach der Scheidung zog sie die Kinder in einer Wohngemeinschaft mit einer Frau auf und arbeitete halbtags in einem eigenen Jeans-Laden. Nachdem das Ladengeschäft gekündigt worden war, arbeitete sie als freie Schriftstellerin. Zuletzt lebte sie in Landshut, wo sie im Januar 2019 im Alter von 78 Jahren nach langer schwerer Krankheit starb. Pressler war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Werk

17.01.2019 um 10:08 Uhr von Redaktion

Ihre Bücher konfrontieren die Leser mit der Realität von Kindern und Jugendlichen in Gegenwart und Vergangenheit und stellen schwierige Lebenssituationen ins Zentrum. Sie enttäuschen jede Hoffnung auf einfache Lösungen. Am Ende scheint aber oft Zuversicht auf. Das Thema Holocaust zieht sich durch eine ganze Reihe ihrer Werke: In Malka Mai etwa steht der Überlebenskampf einer achtjährigen Jüdin im Zentrum.

 

„Ich finde es einfach spannend, wenn Menschen es hinkriegen, aus Scherben und Trümmern wieder etwas aufzubauen.“

 

– Mirjam Pressler

Biographische, auch autobiographische Elemente flossen zwar oft in ihre Bücher ein, aber sie bildeten nur die Basis für die Geschichten.

 

Als Übersetzerin übertrug Mirjam Pressler mehr als 300 Titel aus dem Hebräischen, dem Englischen und dem Niederländischen ins Deutsche, darunter Werke von John Steinbeck (Von Mäusen und Menschen), Peter van Gestel, Uri Orlev (Lauf, Junge, lauf), Amos Oz (Unter Freunden, Judas), Orly Castel-Bloom oder Zeruya Shalev. Als ein Hauptwerk gilt die von ihr übertragene Kritische Werkausgabe der Tagebücher von Anne Frank. Ihr Roman Grüße und Küsse an alle. Die Geschichte der Familie von Anne Frank stand im Mittelpunkt des Lesefestes Frankfurt liest ein Buch 2015.

 

Presslers letzter Roman Dunkles Gold, in dem ein Bogen von den Pestpogromen im Mittelalter zu aktuellen antisemitischen Entwicklungen geschlagen wird, erscheint postum im März 2019.

Bücher

17.01.2019 um 10:08 Uhr von Redaktion

Bitterschokolade. Beltz & Gelberg, Weinheim 1980, ISBN 978-3-407-80630-7.

Kratzer im Lack. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 1981, ISBN 978-3-407-74148-6.

Nun red doch endlich. Kinderroman. Beltz & Gelberg, Weinheim 1981.

Stolperschritte. Roman. Spectrum, Stuttgart 1981.

Novemberkatzen. Kinderroman. Beltz & Gelberg, Weinheim 1982.

Zeit am Stiel. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 1982.

Katharina und so weiter. Erzählung. Beltz & Gelberg, Weinheim 1984.

Riesenkuß und Riesenglück. Oetinger, Hamburg 1984.

Mit 64 stirbt man nicht. Kriminalroman. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1986.

Nickel Vogelpfeifer. Erzählung. Beltz & Gelberg, Weinheim 1986.

Goethe in der Kiste. Loewe, Bindlach 1987.

Bär Brumm Bär. Maier, Ravensburg 1988.

Sieben und eine Hex. Hexengeschichten. Loewe, Bindlach 1992.

Ich sehne mich so. Die Lebensgeschichte der Anne Frank. Beltz & Gelberg, Weinheim 1992, ISBN 978-3-407-74097-7.

Der schönste Hund der Welt. Arena, Würzburg 1992.

Auch Vampire können sich irren und andere Geschichten zum Gruseln. Arena, Würzburg 1994.

Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 1994, ISBN 978-3-407-79648-6.

Die wundersame Reise des kleinen Kröterichs (mit Yaakov Shabtai). Hanser, München 1998.

Shylocks Tochter. Venedig im Jahre 1568, Ghetto von Venedig 5327/8. Roman. Alibaba, Frankfurt am Main 1999.

Ben und Lena freuen sich auf Weihnachten 2000.

Malka Mai. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 2001.

Für Isabel war es Liebe. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 2002.

Die Zeit der schlafenden Hunde. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 2003.

Rosengift. Roman. Bloomsbury, Berlin 2004.

Wundertütentage. Roman für Kinder. Beltz & Gelberg, Weinheim 2005.

Alle Geschichten von Jessi. Beltz & Gelberg, Weinheim 2006, ISBN 978-3-407-78936-5.

Golem, stiller Bruder. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 2007, ISBN 978-3-407-81021-2.

Nathan und seine Kinder. Roman für Kinder. Beltz & Gelberg, Weinheim 2009, ISBN 978-3-407-81049-6.

„Grüße und Küsse an alle“. Die Geschichte der Familie von Anne Frank (mit Gerti Elias). S. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-022303-6.

Ein Buch für Hanna. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 2011, ISBN 978-3-407-81079-3.

Guten Morgen, gute Nacht. Gedichte, ill. v. Helga Bansch. Beltz & Gelberg, Weinheim 2011, ISBN 978-3-407-79338-6.

Wer morgens lacht. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim 2013, ISBN 978-3-407-81143-1.

Ich bin’s, Kitty. Aus dem Leben einer Katze. Roman, ill. v. Rotraut Susanne Berner. Beltz & Gelberg, Weinheim 2018, ISBN 978-3-407-82357-1.

Spukgeschichten. Mit Bildern von Erhard Dietl. Arena, Würzburg 2018, ISBN .978-3-401-71103-4

Auszeichnungen und Ehrungen

17.01.2019 um 10:07 Uhr von Redaktion

1980: Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis, für Bitterschokolade

1981: La vache qui lit, für Stolperschritte

1994: Deutscher Jugendliteraturpreis, Sonderpreis Übersetzung

1995: Deutscher Jugendliteraturpreis, für Wenn das Glück kommt, muß man ihm einen Stuhl hinstellen

1995: La vache qui lit, für Wenn das Glück kommt, muß man ihm einen Stuhl hinstellen

1998: Friedrich-Bödecker-Preis

1998: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

2001: Carl-Zuckmayer-Medaille

2001: Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e. V. Volkach

2001: Eule des Monats

2001: La vache qui lit, für Malka Mai

2002: Pro meritis scientiae et litterarum

2002: Deutscher Bücherpreis, für Malka Mai

2004: Deutscher Bücherpreis, für ihr Lebenswerk

2004: LesePeter Februar, für Die Zeit der schlafenden Hunde

2005: Deutsche Medialen, für das Buch Robin Hood

2006: Bayerischer Verdienstorden

2008: Esel des Monats März 2008, für Shylocks Tochter

2008: Jane Scatcherd-Preis

2009: Corine – Internationaler Buchpreis, für Nathan und seine Kinder

2010: Deutscher Jugendliteraturpreis, Sonderpreis für das Gesamtwerk

2013: Buber-Rosenzweig-Medaille

2015: Preis der Leipziger Buchmesse für die Übersetzung aus dem Hebräischen von Amos Oz: Judas in der Rubrik Übersetzungen

2015: Internationaler Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt für die Übersetzung von Judas von Amos Oz

2017: Literaturpreis der Landeshauptstadt München für das Gesamtwerk

2017: Kulturpreis der Stadt Landshut

2018: Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung (mit Lizzie Doron)

2018: Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[3] für ihren »herausragenden Einsatz für die Völkerverständigung insbesondere zwischen Israel und Deutschland und die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht«

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