Über den Trauerfall (8)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Jürgen Grabowski, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Jürgen Grabowski
11.03.2022 um 21:50 Uhr von RedaktionJürgen „Grabi“ Grabowski (* 7. Juli 1944 in Wiesbaden; † 10. März 2022 ebenda) war ein deutscher Fußballspieler, der zwischen 1965 und 1980 für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga spielte. Für die deutsche Fußballnationalmannschaft bestritt der Mittelfeldspieler 44 A-Länderspiele und wurde 1972 Fußball-Europameister und 1974 Fußball-Weltmeister.
Vereinskarriere
11.03.2022 um 21:48 Uhr von RedaktionIm Alter von acht Jahren trat Grabowski in seinen Heimatverein SV Biebrich 1919 ein. Mit 16 Jahren wechselte er zum Nachbarverein FV Biebrich 1902, da sein vorheriger Verein keine Mannschaft mehr stellen konnte. Mit der Biebricher A-Jugend gelangen ihm erste Erfolge, unter anderem die Vize-Hessenmeisterschaft. Damals konnten Mannschaften wie Darmstadt 98, Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach besiegt werden. Erst im Finale verlor seine Mannschaft gegen Hessen Kassel.
1965 wechselte Grabowski in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt. Mit der Eintracht wurde er 1974 und 1975 Deutscher Pokalsieger. An den UEFA-Pokal-Finalspielen 1980 konnte er verletzungsbedingt nicht mehr teilnehmen.
1980 musste Grabowski seine Laufbahn als aktiver Fußballer beenden, da ihn der damals noch junge Lothar Matthäus durch eine Grätsche schwer verletzte. Für die Eintracht bestritt er 441 Bundesligaspiele, in denen er 109 Tore schoss. Ebenfalls kam er zu 45 Einsätzen im DFB-Pokal mit 19 Toren, zu 40 Europapokaleinsätzen mit 9 Toren und zu 6 Einsätzen in der Intertotorunde mit 3 Toren.
In der Saison 1983/84 war er zusammen mit Klaus Mank kurzzeitig Interimstrainer von Eintracht Frankfurt. Auch in der Saison 1977/78 war er für wenige Tage Interimstrainer. Grabowski war Ehrenspielführer der Eintracht.
Nationalmannschaftskarriere
11.03.2022 um 21:48 Uhr von RedaktionFür die deutsche Fußballnationalmannschaft bestritt Grabowski insgesamt 44 Länderspiele, erzielte dabei fünf Treffer und nahm an drei Fußball-Weltmeisterschaften und einer Europameisterschaft teil. Nach einem Auftritt in der Amateurnationalmannschaft 1965 absolvierte er mit 21 Jahren sein erstes Länderspiel am 4. Mai 1966 gegen Irland. Bei der Weltmeisterschaft 1966 in England wurde er mit der Nationalmannschaft Vize-Weltmeister, bestritt allerdings kein einziges Spiel (diese WM wurde noch ohne jegliche Auswechslungen durchgeführt). Nachdem er am 22. November 1967 sein einziges Länderspiel für die U-23-Nationalmannschaft beim 1:1-Unentschieden gegen die Auswahl Rumäniens in Saarbrücken bestritten hatte, kehrte er erst 1970 bei den WM-Vorbereitungsspielen in den Kader der Nationalmannschaft zurück. Er schaffte seinen Durchbruch als Nationalspieler bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko, bei der die deutsche Mannschaft Dritter wurde; hier erwarb er sich den Ruf als „bester Auswechselspieler der Welt“. Er wurde in fast jedem Spiel eingewechselt, fand sich in der Regel sehr schnell in das Spiel und konnte ihm so entscheidende Impulse vermitteln. Beim fast verloren geglaubten Viertelfinalspiel gegen England war er wesentlich für den Umschwung auf die Siegerstraße verantwortlich. Beim Jahrhundertspiel gegen Italien spielte er von Beginn an und war einer der Besten. Er schlug die Flanke, die „ausgerechnet Schnellinger“ zu seinem berühmten Ausgleichstor in letzter Sekunde verwerten konnte.
Danach gehörte er zu den Stammspielern des Nationalteams, spielte auch in allen Qualifikationsspielen für die nächste Europameisterschaft und war schließlich auch Bestandteil jener Mannschaft, die im Viertelfinalhinspiel am 29. April 1972 im Wembleystadion mit überragendem Fußball 3:1 gegen England gewann und oft als die beste deutsche Nationalmannschaft aller Zeiten bezeichnet wird. Für das Rückspiel fiel er jedoch verletzungsbedingt aus, wodurch er nach seiner Genesung zwar zum 18köpfigen Kader für die Europameisterschaft 1972 in Belgien gehörte, jedoch wieder in die Rolle des Edel-Reservisten zurückfiel. Als solcher konnte er im Halbfinale gegen Belgien überzeugen. Auch wenn er dann im Finale nicht zum Einsatz kam, gewann er doch mit der Europameisterschaft 1972 (die damals lediglich ein Mini-Turnier bestehend aus Halbfinale und Finale war) seinen ersten internationalen Titel.
Bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland wurde Grabowski Weltmeister. Nachdem er wegen schwacher Leistungen in der 1. Finalrunde vorübergehend in Ungnade gefallen war, wurde er in der zweiten Finalrunde im dramatischen Spiel gegen Schweden (4:2) in seiner „Mexiko-Rolle“ als Auswechselspieler zum Matchwinner, schoss das Tor zum 3:2 und erkämpfte sich so seinen Stammplatz zurück. Im Quasi-Halbfinale gegen Polen und beim Finale gehörte er zu den besten deutschen Spielern. Das 2:1 im Finale gegen die Niederlande war sein letztes Länderspiel; es fand an seinem 30. Geburtstag statt.
Aufgrund seiner teilweise herausragenden Leistungen im Trikot der Frankfurter Eintracht in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre und in Ermangelung eines Spielmachers versuchte der damalige Bundestrainer Helmut Schön, Grabowski im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien zu einem Comeback in der Nationalmannschaft zu überreden, was dieser nach einiger Bedenkzeit jedoch ablehnte.
Weitere Aktivitäten
11.03.2022 um 21:47 Uhr von RedaktionGrabowski war Vorstand der Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau, die unter anderem in Not geratene Sportler unterstützt. Nach dem Karriereende betrieb er eine Versicherungsagentur der Gothaer Versicherung.
Erfolge als Spieler
11.03.2022 um 21:47 Uhr von RedaktionDeutsche Nationalmannschaft
Weltmeister: 1974
Vize-Weltmeister: 1966 (ohne Einsatz)
WM-Dritter: 1970
Europameister: 1972
Eintracht Frankfurt
International Football Cup: 1967
DFB-Pokal: 1974
DFB-Pokal: 1975
Uefa-Pokal: 1980