Gerborg Katrin Buller

Das leere Haus

Schließ‘ ich die Wohnungstüre auf

und trete in den Flur hinein,

spüre ich diese Beklommenheit

und Bilder stürzen auf mich ein:

Ich komm ins Wohnzimmer hinein

seh‘ Dich im Sessel sitzen

Kuchen habe ich mitgebracht

werd‘ gleich Wasser erhitzen.

Leicht gebeugt erhebst Du dich

reichst Tassen, Teller mir

ich fülle Kuchen, Kaffee ein

und setze mich zu Dir.

Die Woche - was ist so passiert

und auch alte Geschichten

Krankheit und Schmerzen – Nachbarschaft

all das wirst Du berichten.

Nach ein, zwei Stunden geh‘ ich dann.

„Pass auf Dich auf!“ höre ich Dich.

Dann spür‘ ich Deine Einsamkeit

und jedes Mal ist da ein Stich!

Das alles seh‘ ich klar vor mir

komm‘ ich zur Tür herein.

Nur warten tut nun niemand mehr

und ich steh hier allein.

Und doch fühlt es sich seltsam an

ich rieche Dich noch schwach

als könnte ich Dich sprechen hör’n

„Setz dich, ich komm gleich nach“

Ich weiß, Du bist für immer fort.

Doch kann ich wohl ermessen:

Vergangenheit, die wir geteilt

lässt mich Dich nicht vergessen!

Liebe Gerborg,

wir kannten uns über 50 Jahre und haben in dieser Zeit viel erlebt und uns immer gut vertragen. 

Ruhe sanft.